Carsharing im Alltag

Passt thematisch eigentlich gar nicht hier rein, aber ich habe gestern diesen Artikel auf SpOn gelesen und kann dem Autor so ganz und gar nicht zustimmen.

carsharing_stellplatz

Gleich vorneweg: Die Voraussetzungen sind bei mir grundlegend verschieden. Erstmal ist Darmstadt viel viel kleiner als Berlin, hier kann man wesentlich mehr einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen, schlicht und einfach weil alles näher beieinander ist. Dann ist das Prinzip des Carsharings bei book-n-drive, dem hiesigen Anbieter, deutlich anders. 12-15 € für eine Stunde? Das empfinde ich als Wucher. Gut, ich zahle 5 € im Monat Grundgebühr, aber dafür kostet mich das Auto dann nur noch 2 – 3 € pro Stunde, ein Transporter etwas mehr. Dazu kommen dann noch je nach Fahrzeuggröße 20 – 30 cnt pro gefahrenem Kilometer. Carsharing-Stationen in DarmstadtDie Autos stehen auch nicht wahllos herum wo der letzte Fahrer sie abstellt, es gibt feste Stationen in der Stadt verteilt. Das hat Vor- und Nachteile. Vorteil: Wenn ich einmal an einer Station war weiß ich wo sie ist, in der Regel ist sie auch recht deutlich als solche gekennzeichnet. Nachteil ist, ich muss das Auto auch wieder dort abstellen wenn die Zeit abgelaufen ist. Mal eben mit dem Auto zum Bahnhof fahren wenn ich weg fahre ist nicht, das Auto muss ja auch irgendwie wieder zurück kommen. Aber wie gesagt, das hier ist Darmstadt, nicht Berlin, und man ist auch mit Bus und Straßenbahn von jeder Ecke aus relativ schnell am Hauptbahnhof.

Also, wofür nutze ich das Carsharing, wenn ich eigentlich auch so überall gut hinkomme? In erster Linie für Großeinkäufe. Ein- bis Zweimal im Monat ein paar Kästen Getränke holen und bei der Gelegenheit alles mitnehmen was nicht so schnell schlecht wird. Ab und an muss mal etwas größeres transportiert werden, für Umzüge sind die Transporter unschlagbar günstig (bei meinem letzten Umzug innerhalb von Darmstadt habe ich mehr für die Verpflegung der Helfer ausgegeben als für den Transporter). Für einen Großeinkauf rechne ich 1,5 Stunden und buche das Auto 2 Stunden um auf Nummer sicher zu gehen. Für so einen Einkauf kostet mich das Auto dann 10 – 15 €, je nachdem wie viele Geschäfte ich abklappere. Zweimal im Monat eingekauft, dazu die 5 € Grundgebühr, das sind im Schnitt 30 € die mich das Auto im Monat kostet. Ich kenne niemanden der mit seinem eigenen Auto so günstig wegkommt. Und ich habe immer die Wahl ob mir ein Corsa ausreicht oder ob ich lieber einen Astra Kombi oder gar einen Transporter nehmen möchte. Wenn ich ganz abenteuerlich drauf bin kann ich mir auch eine Fahrt mit dem Cabrio gönnen.

Stress? Habe ich mit dem Carsharing eigentlich noch nie wirklich erlebt. Klar, beim Einkaufen schaut man öfters mal auf die Uhr und wenn die Rückgabezeit naht und viel Verkehr ist wird man etwas nervös. Die paar Probleme, die bisher aufgetreten sind, ließen sich bisher eigentlich immer recht problemlos und schnell lösen. Ist an meiner Wunschstation gerade kein Auto frei, dann gehe ich halt zu einer anderen in der Nähe oder verschiebe den Einkauf auf später oder auf den nächsten Tag. Irgendwo steht eigentlich immer ein freies Auto.

Fazit: Carsharing ist eigentlich unschlagbar – wenn man in der richtigen Situation dafür ist. Mit kleinen Kindern, die täglich in die Schule oder den Kindergarten gebracht werden müssen, oder für die tägliche Fahrt zur Arbeit damit ist es natürlich unbrauchbar, dann macht ein eigenes Auto mehr Sinn. Aber für die wenigen Fahrten die man nicht mit Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen kann ist es ideal.

Veröffentlicht von

Gerald

Diplom-Informatiker (DH) in Darmstadt. Ich blogge über Entwicklung, Internet, mobile Geräte und Virtualisierung. Meine Beiträge gibt es auch bei Google+ und Facebook.

Ein Gedanke zu „Carsharing im Alltag“

  1. Auch ich bin überzeugter Book-n-drive-Nutzer seit fast 10 Jahren. In den letzten 5 auch mit kleinem Kind und als »Firmenwagen«. Die Probleme des Berliner Redakteurs kann ich als Mainzer ebensowenig nachvollziehen. Wir bringen unseren Filius mit dem Fahrrad zur Kita (5 km hin und zurück), das macht 10 km Sport am Tag und klappt prima. Auch bei Regen fahren wir dank des konsequenten Verzichts auf ein eigenes Auto. Nur in besonderen Fällen greifen wir auf ein carsharing-Auto zurück, das dann sogar noch billiger ist, als zwei Bustickets – eine Schande für die Verkehrsbetriebe! Ein Auto muss man mit 400€/Monat ansetzen, wie mir ein befreundeter Schuldnerberater erklärt hat. Dafür kann man ziemlich viel Carsharing betreiben – wenn man da wohnt, wo man arbeitet.

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