Android auf der Google I/O 2012

Heute hat Google die Keynote der Google I/O über YouTube live gestreamt. Hier die (meiner Meinung nach) größten Highlights zu Android.

Das Interessanteste auf der Keynote ist wohl die Vorstellung von Android 4.1, Codename Jelly Bean.

Project Butter Erhöht die Reaktionsfähigkeit des Geräts. Hier kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, bereits bekannte Sachen wie Tripple Buffering, aber auch Algorithmen die vorhersagen wo der Finger das Display berühren wird und dann berücksichtigt was sich zu dem Zeitpunkt an dieser Stelle befinden wird. Es wird eine Demo mit High Speed Kamera gezeigt: sehr beeindruckend. Die Animationen sind wesentlich flüssiger als bei Android 4.0 auf dem gleichen Gerät. Beim verschieben von Widgets auf dem Homescreen werden Icons und Widgets die im Weg sind automatisch beiseite geschoben, bzw. das Widget verkleinert wenn nicht genug Platz ist. Das Predictive Keyboard wurde verbessert. Absolut genial: Voice Typing bekommt eine Offline-Funktion. Momentan werden bei der Spracherkennung Daten an Google übermittelt und die Erkennung wird auf deren Servern durchgeführt. Der erkannte Text wird dann wieder an das Gerät übertragen. Mit Jelly Bean kommt die Spracherkennungs-Engine auf das Gerät, so dass keine Internet-Verbindung mehr nötig ist. Das ist auch datenschutztechnisch ein Fortschritt. Erweiterte Accessibility: Sehgeschädigte können mit Touch- und Swipe-Gesten zusammen mit der Sprachausgabe im Handy navigieren. Die Steuerung in der Kamera-App wurde verbessert, man kann via Swipe-Geste komfortabler zu den zuletzt erstellten Fotos wechseln, sie noch einmal anschauen und teilen. Sehr nett: es gibt eine Undo-Funktion für versehentlich gelöschte Fotos. Mit Jelly Bean kann via Android Beam über NFC Bilder und Videos direkt an andere Geräte übertragen. Via NFC können auch NFC-fähige Bluetooth-Geräte direkt durch aneinanderstoßen gepairt werden, ohne eingabe von PIN oder ähnlichem. Notifications bekommen erweiterte Aktionen. Rückruf kann direkt aus der Notification heraus getätigt werden, Teilnehmer aus Meetings können aus der Kalender-Erinnerung direkt mit vordefinierten Texten benachrichtigt werden. Notifications können mit zwei-Finger Geste erweitert werden um mehr Details zu zeigen. Sehr nett. Jelly Bean macht Siri mit Googles Knowledge Graph Konkurrenz. Die Suchergebnisse sind sehr beeindruckend. Die Sprachausgabe scheint auch deutlich natürlicher geworden zu sein. Mit Google Now kombiniert Google verschiedene Datenquellen. Es lernt wann man über welche Route zur Arbeit fährt, berechnet automatisch die Fahrtzeit unter Berücksichtigung des Verkehrsaufkommens und schlägt schnellere Alternativen vor. Berücksichtigt bei Terminen für die Benachrichtigung die Dauer wie lange man dorthin braucht, dabei werden Fahrtzeiten etc einbezogen. Google Now macht Vorschläge für Aktivitäten und berücksichtigt dabei externe Datenquellen, Gewohnheiten, aktuelle Position … wirklich beeindruckend. Ich fürchte nur dass das ganze zumindest am Anfang nur in den USA komplett funktionieren wird. Jelly Bean wird bereits im Juli an die ersten Geräte ausgeliefert. Android bekommt App Encryption. Bezahlte Apps werden ab Jelly Bean verschlüsselt auf dem Gerät abgelegt. Das dürfte für die App-Entwickler ein absoluter Segen sein. Google Play wird erweitert: Es kommen Filme, Serien und Magazine. Für die beliebtesten Magazine wird es eine 14-Tägige Testperiode geben, man kann entweder einzelne Ausgaben oder Abonnements kaufen. Das erste Gerät mit 4.1 wird das Nexus 7 sein, das von Asus gebaut wird. Hier will ich aber nicht weiter drauf eingehen. Maps bekommen Offline-Karten, man kann das Innere von Geschäften oder Lokalen betrachten, gekoppelt an die Bewegungssensoren des Gerätes. Einfach das Gerät schwenken um sich im Lokal umzuschauen. Genial.

Eine Sache muss ich noch direkt erwähnen: Den Nexus Q. Eine kleine Kugel, die an Anlage/Fernseher/Lautsprecher angeschlossen wird. Hier macht Google direkt Verteilten Tonsystemen wie Sonos Konkurrenz. Mit dem Android-Handy kann man das Gerät steuern, Musik, Filme, YouTube-Videos dahin streamen. Mehrere Qs im Haus verteilt spielen die Musik dann synchron ab. Freunde können ihre Musik dorthin streamen wenn sie zu Besuch sind. Die Streams müssen dabei nicht vom Gerät kommen, sie können auch aus der Cloud kommen.

Details zu Jelly Bean: http://www.android.com/whatsnew/

Veröffentlicht von

Gerald

Diplom-Informatiker (DH) in Darmstadt. Ich blogge über Entwicklung, Internet, mobile Geräte und Virtualisierung. Meine Beiträge gibt es auch bei Google+ und Facebook.

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