Umzug in den Uberspace

Seit November ist diese Seite nicht mehr bei Server4you, sondern bei Uberspace gehostet. Bei S4Y hatte ich einen Root-Server gemietet, den ich damit komplett für mich alleine hatte, aber damit auch selbst pflegen musste. Das war viele Jahre lang ideal für mich, zuletzt empfand ich es aber nur noch als lästig, es reicht mir dass ich mich um die Anwendungen kümmern muss die ich darauf laufen lasse. Dazu kam noch dass (mal wieder) Hardware am Server kaputt ging, und das war für mich dann der Punkt den Umzug, mit dem ich schon länger geliebäugelt hatte umzusetzen.

Uberspace hatte ich durch einen Kunden kennengelernt der dort seine Website betreibt, die ich für ihn pflege. Mir hat direkt gefallen dass Uberspace kein 0815-Hoster ist. Es gibt ein Web-Interface mit jeder Menge Infos, aber wenig Einstellungsmöglichkeiten, sehr übersichtlich und alles andere als überfrachtet wie man es von anderen Hostern kennt. Man hinterlegt dort seinen öffentlichen SSH-Key und kommt dann damit per SSH auf den Server, den man sich mit einigen anderen Kunden teilt. Einzige Einschränkungen: 1,5 GB RAM und 10GB Plattenplatz. Ansonsten wird man gebeten sich den anderen Nutzern gegenüber rücksichtsvoll zu verhalten. Allgemein wird hier sehr viel Wert auf Freiwilligkeit gelegt. Man kann sich selbst aussuchen wie viel man für den Dienst ausgeben möchte. Es gibt drei vorgeschlagene Beträge, 5€ im Monat wenn man gerade nicht viel Geld übrig hat, 10€ als Standardbetrag, und 15€ wenn man solidarisch sein und Uberspace stärker unterstützen möchte. Man kann aber auch komplett eigene Beträge darüber oder darunter festlegen, oder sich gar den monatlichen Betrag “leihen” wenn es finanziell mal gar nicht hinhaut. Weiterhin kann man für ein paar Euro weiteren Plattenplatz dazu buchen. Es gibt ein Kommandozeilentool mit dem man Mailboxen, Datenbanken und Domains verwalten sowie ein paar Einstellungen machen kann. Um SSL-Zertifikate muss man sich gar nicht kümmern, das passiert mittels Let’s Encrypt automatisch im Hintergrund.

Die Migration an sich war sehr unkompliziert. Einfach registrieren und loslegen, der erste Monat ist ein Testmonat und damit kostenlos. Die Daten konnte ich ruckzuck via SCP vom alten Root-Server auf den neuen Server kopieren. mysqldump, scp, mysql import, schon war das WordPress umgezogen. Weiterhin war die Aktion für mich ein willkommener Anlass endlich mal gründlich auszumisten. Auf dem alten Server hatte ich 1,5 TB Plattenplatz zur Verfügung, die auch ordentlich genutzt waren. Viel davon waren Backups (um die ich mich jetzt auch nicht mehr kümmern muss), aber trotzdem hatte sich in all den Jahren viel Müll angesammelt. Ich überschlug die aktiven Websites, dazugehörigen Datenbanken und Mailboxen:

  • 6 Domains
  • 2x WordPress
  • 1x NextCloud
  • 1x phpBB
  • 1x OwnTracks
  • 4x mit Hugo generierte statische Websiten
  • 8 Mailboxen

Damit kam ich auf insgesamt 60 GB Plattenplatz die ich benötigen würde. (Spoiler: Aktuell belege ich sogar nur 27 GB. Erstaunlich was man so alles ausmisten kann.)

Die WordPress-Seiten waren wie schon geschrieben schnell umgezogen, die Hugo-Seiten noch schneller. phpBB ging ebenso probemlos, NextCloud hat ein bisschen Handarbeit erfordert. Die Mailboxen waren mit dem Tool imapsync, das Uberspace schon vorinstalliert und dokumentiert hat, ruckzuck umgezogen. Mailbox anlegen, imapsync laufen lassen, MX Record umstellen, am nächsten Tag nochmal imapsync, fertig. Apropos Dokumentation, neben der ziemlich guten Doku finden sich im Uberlab jede Menge Schritt-für-Schritt-Anleitungen um verschiedenste Tools und Dienste selbst zum laufen zu bringen, die Uberspace nicht direkt bereitstellt. Zu diesen Anleitungen kann jeder selbst beitragen. Mithilfe der Anleitung war recht schnell ein Redis-Server aufgesetzt, den ich als In-Memory-Cache für WordPress und NextCloud nutze. Was ich dort nicht finden konnte war eine Anleitung für OwnTracks.

OwnTracks hatte ich auf dem alten Server in Docker-Containern laufen, die ich, das ist der einzige wirklich Wermutstropfen, bei Uberspace nicht nutzen kann. Als Sysadmin kann ich auch nachvollziehen wieso sie das nicht tun, da möchte ich mich gar nicht beschweren. OwnTracks dort zum Laufen zu bringen war dann etwas aufwendiger, dem werde ich auch noch einen eigenen Beitrag widmen, vielleicht sogar eine Anleitung zum Uberlab beitragen.

Hugo nutze ich direkt auf dem Server. Für CentOS gibt es aber von Hugo selbst keinen passenden Build in der extended version gibt habe ich mir hierfür ein Build-Environment in einem Docker-Container erstellt das ich bei Bedarf woanders laufen lasse. Das Environment gibt es bei Github.

Veröffentlicht von

Gerald Schneider

Diplom-Informatiker (DH) in Rostock. Ich blogge über Entwicklung, Internet, mobile Geräte und Virtualisierung.

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